- Es gilt das gesprochene Wort -
Ansprache Oberbürgermeisterin Barbara Bosch
„Blasmusik mit Herz und Schwung“, so der Titel des schwungvollen Auftakts der Degerschlachter Blasmusik unter der musikalischen Leitung von Erwin Nothacker. Und schwungvoll will auch ich gerne fortfahren: Ein herzliches „Grüß Gott“ Ihnen allen zur heutigen Grundsteinlegung für unsere neue Stadthalle!
Vor fast auf den Tag genau acht Monaten haben wir uns genau an derselben Stelle, allerdings rund acht Meter höher und bei niedrigeren Temperaturen, zum Spatenstich versammelt.
Beim Blick auf diese beeindruckende Baugrube werden Sie mir beipflichten: Es geht mit großen Schritten voran. Und ich fügen hinzu: Wir sind nicht nur im Zeitplan, sondern vor allem auch im Kostenrahmen geblieben.
Nun ist der Weg frei für die Rohbauarbeiten, die der Gemeinderat am 22. April an die Firma Riedel Bau aus Schweinfurt vergeben hat. Der erste große Baukran steht bereits, wie Sie sehen, ein zweiter wird in den nächsten Wochen folgen. Die Arbeiten für die Aufzugsanlagen wurden im Juni vergeben, als nächstes stehen nach der Sommerpause die Vergaben von Fassade, Sonnenschutz und Haustechnik an. Und bereits Ende des Jahres wird, wenn alles wie geplant läuft, die Tiefgarage im Rohbau fertiggestellt und das Erdgeschossniveau erreicht sein.
Wir haben also allen Grund, zuversichtlich die nächsten Schritte anzugehen. Der Tag der Grundsteinlegung für die Stadthalle ist aber auch Anlass zu danken.
Ich danke
dem Gemeinderat, dass er im Vertrauen auf die Kraft Reutlingens und seiner Bürger auch und gerade in Zeiten der Krise, in der die öffentliche Hand als Konjunkturmotor gefragt ist, an diesem zentralen Zukunftsprojekt für unsere Stadt festhält und mit seinen Beschlüssen die Voraussetzung dafür geschaffen hat, dass wir heute die Grundsteinlegung für die Stadthalle feiern können.
dem Land Baden-Württemberg, vertreten durch Sie, sehr verehrter Herr Regierungspräsident, dass es die jüngste Großstadt im Ländle bei diesem wichtigen Bauvorhaben in einem solch außergewöhnlich hohen Maße unterstützt.
So hat Herr Wirtschaftsminister Pfister [der heute wegen anderer Termine leider nicht hier sein kann] zugesagt, für dieses Bauvorhaben Bundesmittel aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm (ZIP) mit einem Förderrahmen in Höhe von 3.833.333.- € zu bewilligen.
Ihnen, Herr Strampfer, danke ich, dass wir für die Stadthalle Mittel aus der Städtebauförderung erhalten und Ihre Zusage, innerhalb des Regierungsbezirks einen Großteil der Fördermittel aus diesem Programm für dieses Projekt bereitzustellen.
Wir wissen dies zu schätzen, und wir sind sicher, dass dies eine Investition nicht nur zum Wohle der Stadt Reutlingen, sondern zum Wohle der gesamten, für unser Land so wichtigen Region Neckar-Alb ist. In Reutlingen – aber das wissen Sie ja längst, lieber Herr Strampfer – ist jeder Landes-Euro gut angelegt.
Ich danke dem Architekten, Herrn Professor Max Dudler aus Berlin, mit Ihren beiden projektverantwortlichen Mitarbeitern Hanns Malte Meyer und Andreas Enge.
Lieber Herr Professor Dudler, wir sind stolz, dass mit Ihnen ein in unserem Land hoch angesehener Architekt unsere Stadthalle baut. Ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zum jüngsten Architekturpreis für ihr großartiges Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum in Berlin [Große Nike 2010 des BDA] und wünsche und hoffe, dass Ihnen und der Stadt Reutlingen die Stadthalle ebenso große Ehre machen wird.
Die Zusammenarbeit mit Ihnen, Herr Professor Dudler, ist stets angenehm, was sicherlich auf die landsmannschaftliche Nähe zwischen dem weltoffenen Schweizer, der Sie sind, und den weltgewandten Schwaben, wie es wir Reutlinger sind, zurückzuführen ist.
Wir werten es als eine besondere Geste, dass Sie das Modell der Stadthalle, das ich vorhin schon mit Ihnen in der Ausstellung im Krankenhäusle bewundern durfte, eigens zur Grundsteinlegung nach Reutlingen gegeben haben - aus einer laufenden Ausstellung in der Kunstakademie Düsseldorf heraus wohlgemerkt.
Ebenso danke ich den zahlreichen Fachingenieuren und Fachplanern, die mit ihrer Kompetenz und Erfahrung für die hohe funktionale und technische Qualität der Stadthalle bürgen, sowie ganz besonders herzlich allen beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, die mit viel Herzblut für dieses Projekt ihr Bestes geben – allen voran meiner Kollegin Frau Erste Bürgermeisterin Ulrike Hotz und der Projektgruppe Stadthalle mit Herrn Kessler und Herrn Eder an der Spitze.
Meine Damen und Herren, Johann Wolfgang von Goethe schreibt in seinen „Wahlverwandtschaften“: „Drei Dinge sind an einem Gebäude zu beachten: dass es am rechten Fleck stehe, dass es wohlgegründet, dass es vollkommen ausgeführt sei.“
Den rechten Fleck haben wir auf jeden Fall gefunden. Die Stadthalle kann sich über eine ganz besondere Lage freuen:
Sie grenzt unmittelbar an unsere historische Altstadt an, und sie bildet neben Tübinger Tor, Marienkirche und Achalm ein neues Wahrzeichen unserer Stadt und wird von einem Bürgerpark umgeben sein.
Sie erhebt sich auf dem ehemaligen Bruderhausgelände, auf dem vor 150 Jahren Gustav Werner, Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach Geschichte geschrieben haben. Ein Ort also, von dem viele gute Ideen ausgehen.
Was die Forderung Goethes nach dem „wohlgegründet“ angeht, die Errichtung des neuen Gebäudes auf einem festen Grund, in unserem Falle auf dem grauen Opalinus-Tonstein oder Dogger Alpha des Schwäbischen Schichtstufenlandes, auf dem Sie gerade stehen, so bin ich mir sicher: Wir können uns guten Gewissens auf die Statik und die Stabilität der Stadthalle verlassen. Sie wird den breiten Raum zwischen Altstadt und Konrad-Adenauer-Straße, zwischen Oskar-Kalbfell-Platz und Eberhardstraße eindrucksvoll und auf einem soliden Fundament ausfüllen.
Auf einem soliden Fundament aber auch im übertragenen Sinn: Nicht nur die Stadthalle, sondern die Kultur insgesamt hat in unserer Stadt eine solide Basis. Die Stadthalle ist ein unverzichtbarer Bestandteil der vom Gemeinderat einstimmig beschlossenen Kulturkonzeption, gemeinsam mit dem Kulturzentrum franz.K und der weiteren Entwicklung des Theaters „die Tonne“ in der Planie. Eine Konzeption, um die wir in der Region und im ganzen Land beneidet werden. Sie würde auch dem Kulturmenschen Goethe, würde er in unseren Tagen Reutlingen einen Besuch abstatten, sicher gefallen.
Bleibt noch die dritte Vorgabe Goethes: Das Gebäude muss „vollkommen ausgeführt“ sein.
Für die äußerliche Vollkommenheit wurde mit Max Dudler eine gute Wahl getroffen. Aber es kommt nicht nur auf die äußere Vollkommenheit an: „vollkommen ausgeführt“ ist ein Haus nur dann, wenn es sowohl außen als auch innen vollkommen ist.
Für die innere Vervollkommnung dürfen Sie, die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt, ab Ende 2012 selbst sorgen, denn die Stadthalle soll als „Halle für Alle“ ein Bürger-Haus im besten Sinne sein. Dass das gelingt, daran zweifle ich nicht.
Der „rechte Fleck“ ist also gefunden, die Stadthalle wird „wohlgegründet“ sein und sie hat die allerbesten Voraussetzungen zur äußeren und inneren Vervollkommnung. Ich vermute, Goethe würde uns aus vollem Herzen gratulieren.
Deshalb freue ich mich besonders darüber, dass Sie, Herr Regierungspräsident Strampfer, uns nun auch die Glückwünsche des Landes Baden-Württemberg überbringen.
Anschließend darf ich auch Sie, lieber Herr Professor Dudler, um Ihr Grußwort bitten.
Danken will ich abschließend der Degerschlachter Blasmusik. Meine Damen und Herren, Sie repräsentieren in bester Weise hochwertige Kulturarbeit unserer musikalisch tätigen Vereine, die von der guten Akustik der neuen Stadthalle künftig ebenfalls profitieren werden.
[Grußworte]
Direkt im Anschluss an Grußwort Prof. Dudler:
Meine Damen und Herren, bevor wir nun zum eigentlichen Akt der Grundsteinlegung schreiten, müssen zuvor letzte Vorbereitungen getroffen werden. Herr [Andreas] Leis, der Werkpolier der Firma Riedel Bau, wird uns nachher assistieren.
Die kurze Pause wird die Degerschlachter Blasmusik überbrücken mit ihrem weiteren Titel „Lieder, die man nie vergisst“ (Dauer ca. 2 min)
Grundsteinlegung
Wir wollen nun die Plombe mit Dingen füllen, die Zeugnis ablegen vom Gestaltungswillen der Stadt Reutlingen und ihrer Bürgerschaft, wie er in diesem Bauwerk zum Ausdruck kommt:
- RP Strampfer: das nötige Kleingeld
- Prof. Dudler: Baupläne
- StR vom Scheidt: Baubeschluss des Gemeinderats.
- StR Treutlein: GEA
- StR Fuchs: Reutlinger Nachrichten
- StR Vohrer: Schwäbisches Tagblatt
- StR Dr. Schobel: Pressespiegel
- Ich darf nun den Text der Urkunde zur Grundsteinlegung verlesen, ehe ich diese als letztes in die Plombe lege. [Text Urkunde]
Mit drei symbolischen Hammerschlägen wollen wir nun gemeinsam die Wünsche besiegeln, die wir auch in die Urkunde aufgenommen haben. Möge der Bau der Stadthalle Reutlingen, der mit dieser Grundsteinlegung begonnen worden ist, glücklich vonstatten gehen und sich glücklich vollenden.
Nach der Grundsteinlegung
Nun ist es geschafft, mit vereinten Kräften.
Jetzt, meine Damen und Herren, lade ich Sie herzlich ein, bei Imbiss und Getränken auf dem Platz vor dem Krankenhäusle zu verweilen. All dies wird Ihnen von der BruderhausDiakonie zum symbolischen Preis von jeweils 1 € angeboten.
Es ist eine wunderbare Geste, lieber Herr Single, dass die BruderhausDiakonie heute mit Mitarbeitern mit und ohne Behinderung quasi am angestammten Ort, vor dem noch von Gustav Werner errichteten „Krankenhäusle“, für uns da ist. Ich könnte mir vorstellen, dass dies eine gute Anregung für eine dauerhafte Nutzung dieses für den zukünftigen Bürgerpark so wertvollen Gebäudes sein könnte. Ich jedenfalls – Herr Single, Sie gestatten mir einen Blick in die Zukunft – träume davon, im Sommer 2013 hier vor dem „Café Werner“ einen Cappuccino zu genießen ...
Ich freue mich, dass auch für die Grundsteinlegung wieder die Sponsoren gewonnen werden, die schon den Spatenstich im vergangenen November unterstützt haben.
Ein herzliches Dankeschön an:
- - Metzgerei Oskar Zeeb
- - die Vollkornbäckerei Berger
- - Zwiefalter Klosterbräu
- - Romina Mineralbrunnen für die kühle Erfrischung sowie die Unterstützung mit Biertischgarnituren, Stehtischen und Sonnenschirmen, die wiederum die Fa. Breig aus Rommelsbach geliefert hat.
- - Der Firma DSR Veranstaltungstechnik danke ich für die gewohnt professionelle Betreuung dieser Veranstaltung und die Unterstützung bei der licht- und tontechnischen Ausstattung der Ausstellung im Krankenhäusle.
Wenn Sie sich erfrischt und gestärkt haben, meine Damen und Herren, darf ich Ihnen die neue Ausstellung im Erdgeschoss und im Garten des Krankenhäusles mit dem Titel „Stadthalle & Bürgerpark“ besonders ans Herz legen mit Multimedia-Raum und Musterflächen verschiedener geplanter Bodenbeläge des Bürgerparks.
Außerdem bietet die Projektgruppe Stadthalle um 14:30 Uhr und 15:30 Uhr kostenlose Baustellenführungen an [Info für I: Bei großer Nachfrage wird eine zusätzliche Führung um 16:30 Uhr angeboten]. Karten für die Baustellenführungen erhalten Sie am Informationsstand vor dem Krankenhäusle.
Den musikalischen Schlusspunkt unter den offiziellen Akt setzt jetzt die Degerschlachter Blasmusik, die sich anschließend ein kühles Bier redlich verdient hat, mit dem Stück „Egerland – Heimatland“. Auch zu Beginn der Bewirtung wird uns die Degerschlachter Blasmusik noch mit böhmisch-mährischen Weisen unterhalten.
Alle, denen wir dies in der Einladung bereits angekündigt haben, darf ich nun zum Fototermin nach vorne bitten. Sie dokumentieren stellvertretend für viele Bürgerinnen und Bürger Reutlingens, Ihre Verbundenheit mit „Ihrer“ Stadthalle, unserer „Halle für Alle“.
Herzlichen Dank!