Worum geht es?
Städte und Regionen stehen zunehmend im Wettbewerb untereinander. Im Wettbewerb um Zielgruppen wie Einwohner, Fachkräfte, Besucher, Studierende oder Unternehmen. In diesem Wettbewerb um Köpfe und Geld kann eine Stadt stark punkten, wenn Sie als attraktiv gilt und ein starkes Außenbild hat.Die Frage, welchen Wohnort eine Familie oder welchen Standort ein Unternehmen wählt, ist abhängig auch davon, welches Image eine Stadt hat. Reutlingen hat weitaus mehr Potenziale, als innerhalb und außerhalb unserer Stadt wahrgenommen wird. Das müssen wir ändern, weil Standortentscheidungen bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt von solchen Imagefaktoren beeinflusst werden. Deshalb darf eine Stadt mit ihren Stärken nicht hinterm Berg halten, muss ein Profil oder, anders ausgedrückt, eine Marke vermitteln. Marke ist dabei weitaus mehr als ein Leitbild oder ein Logo und gründet auf den vorhandenen Stärken einer Stadt. Die Entwicklung einer Marke geht weit über ein Stadtmarketing-Konzept hinaus. Es geht um die Berücksichtigung vieler Faktoren, wozu die Identität einer Stadt, ihre Tradition, ihr eigener Charakter, ihr Ruf, ihre Kultur und nicht zuletzt das Lebensgefühl ihrer Bewohner zählt.
Die Markenentwicklung ist ein zweistufiger Prozess. Zu Beginn steht die Markenanalyse, aus der hervorgehen soll, was Einwohner und Besucher an Reutlingen schätzen, was ihre Stärken sind, ihr Image ist. Im zweiten Schritt ist – auf den Erkenntnissen der Analyse – ein Kommunikationskonzept zu entwickeln und umzusetzen, welches die Stärken der Stadt, ihr Image weiterentwickelt und in die Öffentlichkeit transportiert. Zudem muss der Markenentwicklungsprozess eng mit dem weiteren Prozess der strategischen Ausrichtung der Stadt verknüpft werden.
Ziel des Reutlinger Markenentwicklungsprozesses ist es, schrittweise vorzugehen und zunächst die Markenanalyse durchzuführen. Dabei sollen die Stärken in der Partizipation mit der Bürgerschaft und aus der Bürgerschaft heraus erhoben und entwickelt werden.
Die Ergebnisse der großen Online-Befragung
- Wofür steht Reutlingen?
- Was macht Reutlingen attraktiv?
- Was macht die Marke Reutlingen aus?
9.488 Reutlingerinnen und Reutlinger, 2.206 Teilnehmende aus der Region: "Mit diesem Ergebnis spielen Sie in der Champions League", kommentierte Peter Pirck, Mitbegründer und Gesellschafter der Brandmeyer Markenberatung, die herausragende Beteiligung. Sein Unternehmen hat die Fragebögen ausgewertet und die Ergebnisse in einem hochkomplexen Prozess in eine solide Ausgangsbasis für die künftige Marketing- und Kommunikationsstrategie der Stadt verwandelt.
"Wichtig ist, nicht alles ins Schaufenster zu stellen, was man hat, sondern ganz gezielt mit konkreten Stärken zu werben", unterstrich Pirck. Geeignet seien Themenfelder, die sowohl gut bewertet seien als auch eine hohe "Treiberwirkung" hätten, also viel zur wahrgenommenen Attraktivität der Stadt beitrügen. Zehn Themenfelder hat die Brandmeyer Markenberatung herausgearbeitet. Auf den hinteren Rängen landeten dabei das "kulturelle Angebot" sowie der Bereich "Familie und Wohnen."
Trotz der hohen Beteiligung an der Befragung seien Stolz und Verbundenheit der Reutlinger vergleichsweise schwach ausgeprägt. Zu diesem Schluss kam auch Oberbürgermeisterin Barbara Bosch: "Die Stadt hat viel Potenzial, viele Stärken, viel Sympathisches", bekundete die Rathaus-Chefin im Interview mit Moderator Helge Thun, "aber die Reutlinger gehen recht distanziert damit um." Noch, denn im nächsten Schritt auf dem Weg zur Marke sollen sie stark eingebunden sein. "Partizipatives Stadtmarketing" heißt das Stichwort, das im Maßnahmenkatalog, der nach der Sommerpause erarbeitet wird, eine große Rolle spielt.
Eine Maßnahme verriet die Oberbürgermeisterin schon vorab: 5.000 Euro Preisgeld winken Einzelpersonen, Vereinen oder Initiativen, die eine besonders kreative, schräge oder witzige Idee für ein Fan-Projekt haben. Ein paar Inspirationen gab's im Rahmenprogramm mit den Stars des Improvisationstheaters, Mirjam Woggon, Jakob Nacken und Udo Zepezauer
Die Ergebnisse im Detail sehen Sie hier: Ergebnispräsentation der Onlinebefragung – ergänzte und differenzierte Darstellung (PDF-Datei ca. 3 MB)